Gartengestaltung in Zeiten des Klimawandels

Stutensee-Woche KW 11, 14.03.2024

Der Klimawandel kommt nicht – er ist schon da. Jedes Jahr ist in punkto Hitze und Trockenheit ein neues Rekordjahr, die Wetterextreme wie Trockenheit einerseits und Überschwemmungen andererseits mit all ihren Folgen nehmen stetig zu. Ändern werden wir diese Situation trotz aller Bemühungen in absehbarer Zeit nicht können, wir werden damit leben müssen. Für die Gestaltung naturnaher Gärten allerdings wird das Konsequenzen haben müssen, wie die Expertin Michaela Senk anlässlich ihres Vortrags am 6. März im Bürgersaal des Rathauses erläuterte. 

Zunächst einmal: Mit einem „weiter so“, nur mit häufigerem Gießen der Pflanzen, werden wir nicht mehr hinkommen. Überhaupt empfahl Frau Senk, den Rasen und die Blumen nicht täglich ein wenig zu gießen, sondern besser nur zweimal die Woche, dann aber gründlich. Dadurch werden die Pflanzen veranlasst, tiefergehende Wurzeln auszubilden, die auch an tiefer liegende Feuchtigkeit herankommen. Blumen und Stauden sollten, worauf der BUND schon seit Jahren hinweist, heimische Arten sein, die sich an die Klimaveränderungen anpassen können und auch der heimischen Kleintierwelt Nahrung und Unterschlupf bieten. Diese Pflanzen soll man auch wachsen lassen. Ständiges Mähen, möglichst noch mit Mähroboter, ist eher kontraproduktiv – ein- oder zweimal Mähen pro Jahr reicht in der Regel völlig aus. Das ergibt dann zwar keinen Golfrasen, ist aber gerade in Zeiten des Klimawandels wesentlich besser für das Kleinklima im Garten: Höher gewachsener Bewuchs gibt dem Boden nämlich Schatten und sorgt dafür, dass er besser die Feuchtigkeit halten kann. Kurz geschorener Rasen dagegen verbrennt schneller, trocknet den Boden wesentlich schneller aus und erfordert deshalb häufigeres Gießen. Und ob das in Zukunft noch im bisherigen Umfang erlaubt sein wird, steht auch in den Sternen. Überhaupt der Schatten: Ein naturnaher Garten, der auch in Zeiten des Klimawandels wachsen, blühen und gedeihen soll, braucht auch schattige Plätze, am besten zunächst einmal natürlich (Laub-) Bäume. Hierfür sollte man allerdings Arten auswählen, die mit Hitze und Trockenheit besser auskommen. Fachgärtnereien können bei der Auswahl geeigneter Sorten behilflich sein. Schatten bieten auch Büsche und niedrigere Gehölze. Auch hier sollte man ausschließlich auf heimische Arten setzen, die nicht nur hitzetolerant sind, sondern auch Nahrung und Deckung für Insekten und Vögel bieten. Die beste und eigentlich auch einfachste Maßnahme, den Garten auf die Probleme des Klimawandels einzustellen, ist eine möglichst abwechslungsreiche und vielfältige Bepflanzung mit heimischen Arten. Auch wenn die eine oder andere Pflanze eingehen mag, so bleiben doch genügend andere, die die Lücke füllen können. Man muss die Natur nur nach ihren eigenen Regeln machen lassen und darf nicht glauben, es selber besser zu können. 

BUND-Ortsgruppe Stutensee, Gerald Steinig

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