Naturschutzgebiet Wilhelmsäcker

Stutensee-Woche KW 10, 07.03.2024

Die Stadt Stutensee verfügt, neben einer Reihe von Landschaftsschutzgebieten, auch über ein Naturschutzgebiet, das NSG Wilhelmsäcker in Spöck, besonders bekannt für seine ausgesprochen reichhaltige Wildbienen-Fauna. Hierher führte am letzten Sonntag eine Führung der BUND-Ortsgruppe. Auch wenn die Jahreszeit noch nicht ganz ideal für die Beobachtung von Bienen gewesen sein mag, so konnte doch zumindest ein Eindruck über die Bedeutung dieses Gebiets gegeben werden. 

Aber was ist das Besondere, das eine Einstufung dieses Gebiets als Naturschutzgebiet rechtfertigt? Schon das Amtsblatt der Stadt Stutensee Nr. 33 vom 16.08.2018 gibt Auskunft. „Flugsandflächen gehören zu den landschaftlichen und ökologischen Besonderheiten der Nördlichen Oberrheinebene und sind heute wichtige Dokumente der Landschaftsentwicklung. Hier leben hochspezialisierte Arten, die mit den extremen Bedingungen dieses Lebensraums zurechtkommen, seien es die hohen Temperaturschwankungen oder die extreme Trockenheit. Die heutige Situation ist für viele Tier- und Pflanzenarten der offenen Flugsandflächen alarmierend. Landverbrauch, intensive Landnutzung und die Aufgabe extensiver Nutzungsformen engen diesen einmaligen Lebensraum immer mehr ein, weshalb der Erhalt dieser außergewöhnlichen Biotope und ihrer Bewohner oberstes Ziel und von nationaler Bedeutung ist. ... Deshalb sind Schutz und eine besondere Pflege zum Erhalt und der Entwicklung der Wilhelmsäcker unerlässlich. Eine Vernachlässigung der Flächenpflege lässt die ökologisch wertvollen Pionierstadien verschwinden und gibt konkurrenzstärkeren, krautigen Arten, wie dem Landreitgras, die Möglichkeit zur flächendeckenden Ausbreitung. Aber auch Gehölze werden zunehmend zum Problem, insbesondere, wenn es sich um Robinie oder Späte Traubenkirsche handelt. Bäume, die sich auf offenen Brachflächen explosionsartig vermehren.“ 

Um den Erhalt eines solchen Naturjuwels zu sichern, reicht es also nicht aus, es sich selbst zu überlassen und die Natur machen zu lassen, was sie will. Vielmehr muss ein solches Biotop gepflegt und gemanagt werden. Das bedeutet, dass die Flächen regelmäßig gemäht und entbuscht werden müssen. Das kann auch durch Esel, Schafe oder Ziegen erfolgen, die man im Naturschutzgebiet immer wieder einmal sehen kann und die man nicht stören sollte. Und dann müssen regelmäßig und in genau festgelegter Folge Teile des Gebiets umgebrochen werden, um den Wildtieren immer wieder ein Stück Rohboden anzubieten. Das alles dient dem Erhalt der Vielfalt von Lebewesen, die besonders an das Leben unter den extremen Bedingungen der Wilhelmsäcker angepasst sind. Man sollte sich also durch die Spuren landwirtschaftlicher Aktivitäten nicht täuschen lassen. Das ist keine Nutzung durch die Hintertür, sondern Notwendigkeit für die Pflege und den Erhalt eines einzigartigen Naturschatzes in unserer Gemeinde. 

BUND-Ortsgruppe Stutensee, Gerald Steinig

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