Resolution von Knielingen vom 27.2.2002

Zukunftsfähige Verkehrsentwicklung in der Region

Eine Vielzahl neuer Straßen mit regionaler bis europäischer Bedeutung befindet sich zur Zeit in der Südpfalz, dem Bereich mittlerer Oberrhein in Baden-Württemberg und dem angrenzenden Elsass in unterschiedlichen Planungsstadien. Bei Realisierung drohen sie in ihrer Gesamtheit durch Flächenverbau, massive Verkehrszunahmen sowie der damit einhergehenden Verlärmung und Schadstoffbelastung unsere Region dauerhaft zu verändern. Aus Sorge um die langfristige Beeinträchtigung der Lebensqualität der Menschen sowie den Verlust einer einzigartigen Landschaft fordern die Unterzeichner von den politischen Entscheidungsträgern und Straßenplanern:

  1. Die bisher übliche isolierte Planung einzelner Straßenprojekte ohne Diskussion von absehbaren Folgeplanungen und ohne Darstellung der nachhaltigen Auswirkungen für die Region ist aufzugeben.

  2. Das großräumige Verkehrsszenario ist umgehend im Gesamtzusammenhang offenzulegen. Zu berücksichtigen sind die "Lückenschlüsse" Bienwaldautobahn, durchgehend vierspuriger Ausbau der B10 zwischen Landau und Pirmasens, 2.Rheinbrücke mit Nordtangente bei Karlsruhe sowie Westumgehung Straßburg. Aufzunehmen sind auch sonstige Straßenplanungen (z.B. Ortsumgehungen) von regionaler bis europäischer Wirkung

  3. Der Status quo sowie die langfristige Prognose (mindestens 20 Jahre) von Flächenverbrauch, Verkehrsaufkommen, Schadstoffbelastung und Verlärmung in einer landes- und grenzüberschreitenden Gesamtbetrachtung sind darzustellen.

  4. Eine Integrierte Verkehrsplanung im europäischen Kontext ist durchzuführen. Zu untersuchen sind Alternativen zur Lösung der Transport- und Mobilitätsprobleme sowie die Erstellung von Kosten- Nutzen-Rechnungen zur vergleichenden Betrachtung von Straße, Schiene und Binnenwasserstraße. Die jeweiligen Folgen für Mensch und Natur sind angemessen zu berücksichtigten

  5. Das laufende Raumordnungsverfahrens zum Bau der Bienwaldautobahn A 65 Kandel/Wörth- Neulauterburg ist auszusetzen, die Planungen zum vierspurigen Ausbau der B10 zwischen Pirmasens und Landau, die Planungen zur zweiten Rheinbrücke mit Nordtangente bei Karlsruhe und die Planungen zum Bau einer Westumgehung bei Straßburg sind zurückzustellen, bis die Ergebnisse einer Integrierten Verkehrsplanung vorliegen.

Die Unterzeichner setzen sich ein für die langfristige Sicherung der Lebensqualität in der Region sowie den Erhalt unserer Landschaft in ihrer ökologischen als auch kulturellen Vielfalt, Eigenart und Identität. Sie fordern eine zukunftsfähige Verkehrsentwicklung in der Region im Sinne der Agenda 21.

Erstunterzeichner sind: BUND Mittlerer Oberrhein - BUND Südpfalz - Bürgerverein Knielingen - Alsace Nature - Naturschutzbund Deutschland, Ortsgruppe Landau - BI Hagenbach - BI Wörth - BI Karlsruhe Nord-Ost e.V. - Bürgeraktion Umweltschutz Zentraler Oberrhein - BI für den Schutz des Kling- und Kaiserbachtales - Bündnis 90/Die Grünen Neureut - Pollichia Germersheim - Knielinger Arbeitskreis für Natur und Umwelt - Hardtwaldfreunde e.V. - BI Queichtal e.V. - SPD Ortsverein Neureut - Landes-Aktionsgemeinschaft Natur und Umweltschutz Rheinland-Pfalz e.V. - Interessengemeinschaft Jockgrim - Naturschutz-Verband Südpfalz.

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