Europäische Wildkatze sitzend auf mit Laub bedeckten Boden

Die Wildkatze ist zurück am Oberrhein

Lange Zeit verschollen, 1912 war die damals letzte Wildkatze in Baden-Württemberg getötet worden, kehrt die scheue und heimliche Art wieder zurück nach Baden-Württemberg. 2008 gelangen im Landkreis Rastatt wieder die ersten Nachweise. Nur zwei Jahr später wiesen BUND-Aktive mit der Lockstockmethode nach: auch im Landkreis Karlsruhe ist "die scheue Wilde" zurück. Heute kann von einer mehr oder weniger flächendeckenden Besiedlung der Auwälder entlang des Rheins ausgegangen werden. Doch Straßen, Bahntrassen und Siedlungen hemmen die Ausbreitung Richtung Schwarzwald - und fordern zudem einen Blutzoll unter den Wildkatzen. Der BUND setzt sich deshalb intensiv für Maßnahmen zur Wiedervernetzung ein: Grünbrücken über Verkehrswege und Gehölzpflanzungen in ausgeräumter Feldflur sollen das Wandern der Wildkatze wieder ermöglichen.

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Verbreitungskarte "Europäische Wildkatze in Baden-Württemberg" (Daten 2006-2015)

Das Vorkommen der Europäischen Wildkatze (Felis s. silvestris) in Baden-Württemberg (Stand 2006 - 2015). Die Karte wurde von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg erstellt.

Zurück auf leisen Spuren - Die Wildkatze in der Region Mittlerer Oberrhein

Foto: Hartmut Weinrebe

Wildkatzennachweise bei Karlsruhe durch DNA-Proben erneut bestätigt!

Nach 2010 und 2011 konnten BUND-Aktive auch im Winter 2012 mit der Baldrian-Lockstock-Methode "positiv gestestete" Haarproben gewinnen. Insgesamt 22 Wildkatzen-Haarproben wurden durch das Senckenberg-Institut, das die genetischen Analysen durchführt, bestätigt. Mittels der so genannten Mikrosatelliten-Analyse konnte dabei der genetische Fingerabdruck von fünf Wildkatzen-Individuen erfasst werden.

Foto: Hartmut Weinrebe

Aktive des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fahnden seit dem Winter 2009/2010 auch im Stadt- und Landkreis Karlsruhe nach der Wildkatze. In Kooperation mit den Forstämtern in Stadt- und Landkreis Karlsruhe betreuen Aktive des BUND ehrenamtlich von Dezember bis Mitte März so genannte Lockstöcke in Wäldern rund um Karlsruhe. Parfümiert mit Baldrian sollen diese die Wildkatzen anlocken. Über an den Stöcken hängen gebliebene Haare kann untersucht werden, ob die Wildkatze auch wieder in der Region Karlsruhe durchzieht oder gar heimisch wird. BUND-Fachleute gehen davon aus, dass eine Zuwanderung von Wildkatzen aus dem Bienwald und dem Hagenauer Forst, wo regelmäßige Wildkatzenvorkommen bekannt sind, erfolgt.

 

 

Seit 1. November 2010 ist es offiziell: BUND-Aktiven ist es gelungen, die Wildkatze in einem Auwaldlebensraum südlich von Karlsruhe nachzuweisen.

In Bereich der Kreise Rastatt und Baden-Baden waren BUND-Aktive bereits im Winter 2008/2009 erfolgreich. Im Mai 2009 folgte dann der sensationelle Fortpflanzungsnachweis durch den Fund von Hänsel und Gretel bei Bühl.

Im Mai 2010 konnte mit der Übergabe des Wege- und Gewässerplan der Flurneuordnung in Dumersheim ein Baustein für die Vernetzung der Wildkatzenlebensräume geschaffen werden.

Auch im Winter 2010/2011 wurden die Geländeerhebungen mittels Baldrian-Lockstock-Methode fortgeführt. Cluster von mehreren Lockstöcken betreute der BUND im vergangenen Winter bei Bietigheim (Kreis Rastatt: Revier Bietigheim), westlich Rheinstetten sowie im Hardtwald nördlich Karlsruhe (Landkreis Karlsruhe: Reviere Rheinstetten und Stutensee), im Kastenwört sowie im Hardtwald (Stadt Karlsruhe: Reviere Rheinaue und Waldstadt). In Kooperation mit dem BUND wurden Lockstöcke in der Burgau (Stadt Karlsruhe) kontrolliert. Im Bereich der Ochsenmatten (Kreis Rastatt) ruhten im vergangenen Winter die Erhebungen der BUND-Aktiven.

Nachweise: Aus mehreren Proben des Lockstockclusters im Auwald westlich von Rheinstetten konnte mitochondriale DNA extrahiert werden, die nach Abgleich des Haplotyps mit Proben der FVA als „Wildkatze“ bestimmt wurde. Damit wurden die Ergebnisse aus dem vergangen Winter bestätigt. Zudem gab es eine als „Wildkatze“ analysierte Probe aus dem Bereich des Kastenwörts (Stadt Karlsruhe). Die zwei eingesetzten Fotofallen konnten dieses Jahr leider kein Bild einer Wildkatze einfangen.

Über diese Ergebnisse haben wir uns sehr gefreut. Es wurde bestätigt: Die Wildkatze ist auch rund um Karlsruhe wieder angekommen. Wir hoffen mit diesem Ergebnis im Rücken Fortschritte bei der Wiedervernetzung von Lebensräumen erzielen zu können, sei es in Flurbereinigungsverfahren - wie z.B. über den so genannten „Wildkatzenkorridor“ bei Durmersheim - oder durch den Anstöße für den Bau von Grünbrücken und Durchlässen.

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