Neue Analysen zu verseuchtem Boden im Raum Rastatt verdeutlichen Gefahr auch im Land
Anlässlich der heutigen Übergabe der PFAS-Petition an das Bundesgesundheitsministerium des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kommentiert Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg:
"Auch in Baden-Württemberg sind Gesundheit und Umwelt durch Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS, gefährdet, wie der bekannteste Fall im Raum Rastatt / Baden-Baden zeigt. Wir erwarten daher sowohl von der Bundes- als auch von der Landesregierung, sich für den Schutz der Bevölkerung vor diesen Ewigkeits-Chemikalien einzusetzen. Nach neuesten Veröffentlichungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) ist der Umweltskandal in Mittelbaden inzwischen noch größer als bisher befürchtet. Auf etwa 127 Quadratkilometern ist das Trinkwasser verseucht – doppelt so viel wie bei den ersten Untersuchungen im Jahr 2020 angenommen. Auch hat sich gezeigt: Die Chemikalien breiten sich weiter aus – vor allem in den mittleren und tiefen Bereichen des Grundwassers. Das Oberrheingebiet ist ein wichtiger Speicher von Trinkwasser für Millionen Menschen im ganzen Land. Die Kosten für Reinigung und Wiederaufbereitung zahlt am Ende der Verbraucher – eine Ungerechtigkeit, die dringend behoben werden sollte. Eine verantwortliche Landespolitik gebietet deshalb, sich für eine EU-weite Beschränkung der gesamten Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) einzusetzen."
Hintergrund: Einige PFAS sind nachweislich gesundheitsgefährdend: Sie können unter anderem Organschäden, Fruchtbarkeitsstörungen, Schilddrüsenerkrankungen und Krebs verursachen. PFAS bauen sich nicht ab und belasten zunehmend Grund- und Trinkwasser. Der BUND hat die auch als Ewigkeits-Chemikalien bekannten Stoffe, in neun von zehn Leistungswasserproben in Deutschland gefunden. Sie gefährden die Gesundheit, erschweren Recycling-Prozesse und verteuern die Trinkwasseraufbereitung. Der bisherige Vorschlag zur Beschränkung von PFAS in der Europäischen Union sieht einen schrittweisen Ausstieg aus der Produktion und Verwendung der Chemikalie vor. Die PFAS-Industrie und verbündete Interessensgruppen wollen eine umfassende Regulierung von PFAS verhindern. Das zeigen Recherchen des journalistischen Netzwerkes „Forever Lobbying Project“.
Mehr Informationen
- PFAS-Karten der LUBW für Mittelbaden
- BUND-Petition: Mehr als 56.000 Menschen stimmen für ein PFAS-Verbot
- BUND Hintergrund „Fluorchemikalien: Langlebig, gefährlich, vermeidbar"
- Informationsseite Patricia Klatt: https://pfas-dilemma.info/