Gartengestaltung in Zeiten des Klimawandels

Stutensee-Woche KW 12, 21.03.2024

Unter den Bedingungen des Klimawandels wird die herkömmliche Gartengestaltung mit akkurat gestutztem Zierrasen und ebenso gestalteten Blumenbeeten ohne immer mehr künstliche Bewässerung nicht mehr durchzuhalten sein. Erst recht nicht die, angeblich so pflegeleichten, Schottergärten. Gerade diese heizen sich nachweislich im Laufe eines Sonnentags übermäßig auf und geben die gespeicherte Hitze in der Nacht wieder ab, was auch in der Nacht zu ungesund überhöhten Temperaturen führt. Es wird also nicht ohne eine grundsätzliche Änderung der Gartengestaltung gehen. Und da kommt der naturnahe Garten ins Spiel!

Erster Vorteil: Ein naturnaher Garten heizt sich und seine Umgebung längst nicht so stark auf, wie ein konventioneller Garten, und erst recht nicht wie ein Schottergarten. Das liegt daran, dass (Regen-) Wasser langsamer versickert, durch die Schattenwirkung des Bewuchses langsamer verdunstet und anschließend durch die Verdunstungskälte der Pflanzen bei Nacht auch noch die Umgebung kühlt. Das gleiche gilt übrigens auch für eine extensive Begrünung von Flach- und nur leicht geneigten Dächern und für eine gut gemachte Fassadenbegrünung. Außerdem nützt ein solchermaßen gestalteter Garten der bedrohten Artenvielfalt, da vor allem Insekten mit einem traditionellen Ziergarten wenig anfangen können, in einem naturnah gestalteten Garten dagegen einen ihnen zusagenden Lebensraum finden können.

Zweitens: Ein naturnaher Garten muss (und darf!) trotz einiger unaufgeräumter Ecken wie Totholzhaufen oder Brennnesselbeete nicht aussehen wie eine wilde Müllkippe. Ganz im Gegenteil! Durch eine möglichst abwechslungsreiche und ästhetische Gestaltung können die Auswirkungen des Klimawandels abgemildert werden. Dazu gehören, soweit die Gartenfläche das zulässt, Blühflächen mit heimischen Pflanzen (die am besten mit den klimatischen Bedingungen klarkommen), aber auch heimische Büsche, z.B. als Grenzhecken, die nicht nur Schatten bieten, sondern auch Lebensraum für Kleintiere und Vögel. Und wenn dann noch Platz für einen, an die veränderten Klimabedingungen angepassten, heimischen Baum ist – umso besser. Entscheidend ist die Vielfalt der (Klein-) Biotope. Wer ausreichend Platz in seinem Garten hat, sollte sich die Anlage eines Gartenteichs überlegen. Wer weniger Platz hat, kann sich Gedanken über den Bau einer Trockenmauer machen, natürlich ungemörtelt, damit in den Fugen und Spalten noch Platz für Eidechsen und Kleintiere ist. Oder wie wäre es mit einem sog. „Sandarium“, einem ausgegrabenen Loch, das mit Sand aufgefüllt ist? Da etwa zwei Drittel unserer Wildbienen ihre Brutröhren in den Boden graben, auch Eidechsen ihre Eier dort ablegen, könnte das eine echte Perspektive sein.

Man sieht: Der naturnahe Garten ist die einzige Möglichkeit, im persönlichen Umfeld aus dem leider nicht mehr abzuwendenden Klimawandel das Beste zu machen.

BUND-Ortsgruppe Stutensee, Gerald Steinig

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