Klimaschutz ist Aufgabe für jeden einzelnen von uns !

Stutensee-Woche KW 4, 25.01.2024 (nicht erschienen)

Täglich kann man im Fernsehen sehen oder in den Zeitungen lesen, dass die Bundes- oder Landesregierung viel zu wenig gegen den Klimawandel und für den Klimaschutz unternehmen würde. Das klingt gut, ist aber in weiten Bereichen nur eine wohlfeile Ausrede für eigene Untätigkeit. Denn Maßnahmen zum Klimaschutz können nur zum Teil von den Regierungen vorgenommen werden. Die Regierungen können Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen beschließen – umsetzen dagegen muss das der Adressat der Regierungsbeschlüsse, letztlich also jeder Bürger, letztlich wir alle. Vielleicht sollten wir alle etwas weniger auf den Staat und mehr auf uns selbst sehen. John F. Kennedy wird der Satz zugesprochen: „Frage nicht, was der Staat für Dich tun kann, frage vielmehr, was Du für den Staat tun kannst“. Vielleicht sollten wir diesen Satz etwas abwandeln: „Frage nicht, was der Staat für den Klimaschutz tun kann, frage vielmehr, was Du selbst für den Klimaschutz tun kannst“.

So wird z.B. kritisiert, dass der Bundesverkehrsminister noch immer kein generelles Tempolimit auf Autobahnen angeordnet hat. Aber was hindert jeden von uns eigentlich daran, freiwillig und ohne Gebot selber nicht schneller als 120 km/h zu fahren? Wer oder was zwingt uns dazu, heute schon Spargel aus Griechenland oder gar Peru zu kaufen, statt noch zwei Wochen zu warten und dann den Spargel vom Erzeuger um die Ecke zu essen? Gleiches gilt für Erdbeeren, die heute schon überall im Supermarkt erhältlich sind, allerdings meist aus Spanien stammen und in Andalusien angebaut werden, wo es ohnehin zu wenig Wasser gibt. Wer zwingt uns, Sprudelwasser in Einweg-PET-Flaschen zu kaufen, statt Mehrweg-Pfandflaschen zu verwenden, oder sogar einen Sprudler in der heimischen Küche? Wer zwingt uns, alle Besorgungen mit dem Auto zu erledigen, statt zumindest den einfacheren Teil mit dem Fahrrad? Und muss wirklich jede Flugreise sein? Von Karlsruhe nach Berlin oder Hamburg z.B. kann man auch mit dem ICE fahren, und das ist trotz aller Probleme der Deutschen Bahn meistens schneller, als mit dem Flieger oder erst recht dem Auto. Wer zwingt uns, südafrikanischen, chilenischen oder gar australischen Wein zu kaufen, wo es doch im Umkreis von noch nicht einmal 100 Kilometern auch hervorragenden deutschen oder französischen Wein gibt?

Die Liste solcher Fragen und damit die Liste von individuellen Möglichkeiten, im eigenen Umkreis etwas für den Klimaschutz zu tun, lässt sich unendlich fortsetzen. Es müssen nicht gleich die großen Lösungen sein, wie der Einbau einer neuen Heizung, ein Vollwärmeschutz fürs Haus einschließlich neuer Fenster oder die Anschaffung eines Elektroautos, die (Zehn-) Tausende von Euro kosten. Auch Kleinvieh macht Mist. Wer sich den Vollwärmeschutz nicht leisten kann, kann zumindest im Kleinen eine Menge bewirken. Man muss nur etwas nachdenken und nicht immer alle Schuld auf die Regierung schieben. Die kann letztlich auch nicht mehr tun, als jeder einzelne von uns.

BUND-Ortsgruppe Stutensee, Gerald Steinig

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