Terra Medica war einen Besuch wert
Stutensee-Woche KW 20, 12.05.2024

Der Einladung der BUND-Ortsgruppe zur Besichtigung des Pflanzgartens der Firma Terra Medica in Staffort waren am 4. Mai wieder mehr als 30 Interessierte gefolgt. Denn die weitläufige Anlage ist mehr, als „nur“ ein Betrieb zum Anbau von Heilpflanzen. Für Gartenbesitzer kann sie ein Beispiel für eine ökologische Gartenbewirtschaftung sein, wo gezeigt wird, wie ein prächtiger Garten auch ohne künstliche Düngung, ohne chemischen Pflanzenschutz und ohne massive Bewässerung gedeihen kann, dann allerdings auch mit mehr Handarbeit. Für Tier- und insbesondere Insekten- und Vogelfreunde ist sie trotz der kommerziellen Ausrichtung des Betriebs ein Naturparadies mit unerwartet hoher Artenvielfalt. Und für Menschen, die sich Gedanken über Pflanzenarten machen, die mit den zu erwartenden Klimaveränderungen, also vor allem Hitze und Trockenheit zurecht kommen, ein Versuchslabor.
Unter kundiger Führung des Diplombiologen Dr. Heiko Hentrich wurden den Besuchern die vielfältigen Aspekte und Probleme des Betriebs gezeigt und erläutert. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere der weit verbreiteten Angst vieler Gartenbesitzer vor Schädlingsbefall relativ leicht begegnet werden kann. Zum einen locken Schädlinge regelmäßig Nützlinge an, die sie bekämpfen und in Schach halten. Zum anderen kann es schon helfen, gleichartige Pflanzen an verschiedenen Orten zu pflanzen: Wird eine Gruppe befallen, mag sie verloren gehen, die anderen Gruppen oder Pflanzreihen bleiben dafür erhalten. Auf diese Weise werden auch z. B Pflanzen kultiviert, die heute aufgrund gesetzlicher Bestimmungen im Herkunftsland bei uns gar nicht mehr zu bekommen und auf hiesige Nachzuchten angewiesen sind. Experimentiert und geforscht wird bei Terra Medica auch an einem noch ziemlich neuen Zweig der Landwirtschaft, dem sog. „Agroforst“. Dabei werden bei Terra Medica geeignete Bäume wie z.B. Feldahorn und Ginkgo als Windschutz, später Schattenspender und Wasserlieferant gepflanzt. Dazwischen gedeihen dann die Arzneipflanzen. Das Problem ist, herauszufinden, welche Arten am besten auf dem hiesigen Sandboden wachsen. Hier wird noch einige Forschungsarbeit erforderlich sein.
Zufriedene Gesichter am Ende der gelungenen Führung von Dr. Hentrich zeigten den Erfolg der Veranstaltung. Hoffentlich kann sie im nächsten Jahr wiederholt werden!
BUND-Ortsgruppe Stutensee, Helga Terlinden-Steinig