BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein

Wildkatzen-Lockstock-Screening 2017

Gelingt die Rückkehr der Wildkatze nach Baden-Württemberg? Bis vor 10 Jahren war die Wildkatze in Baden-Württemberg verschollen, inzwischen liegen zahlreiche Nachweise vor allem aus dem Gebiet der Rheinauen vor. Doch kann die scheue Waldbewohnerin auch wieder den Lebensraum Schwarzwald zurückerobern, der heute wie eine schwer erreichbare Insel durch Fernstraßen, Schienenwege, Bebauung und ausgeräumte Feldflur isoliert ist?

Von Februar bis April 2017 spüren Ehrenamtliche unter Federführung des BUND Karlsbad/Waldbronn im Bereich der so genannten Schwarzwaldrandplatten südlich Karlsruhe der Wildkatze mit der Baldrian-Lockstockmethode nach. 10 Lockstöcke innerhalb einer 10x10 Kilometer großen Fläche werden wöchentlich kontrolliert. Während der Fortpflanzungszeit reagieren die Wildkatzen besonders sensibel auf die an den Lockstöcke aufgebrachte Baldriantinktur und reiben sich an diesen. Mittels genetischer Untersuchung lässt sich dann bestimmen, ob hängengebliebene Haare von der Wildkatze stammen.

Ziel der Untersuchung ist die Gewinnung neuer Daten zur Verbreitung der Wildkatze. Aufgrund des Untersuchungsdesigns gemäß Vorgaben der EEA (European Environment Agency) in 10x10km Rasterzellen ist sichergestellt, dass die Daten auch für die Erfüllung der Berichtspflichten der FFH-Richtlinie verwendet werden können.

Das Untersuchungsgebiet wurde gewählt, weil dort Wildtierkorridore von internationaler Bedeutung liegen, die zwei bundesweit prioritäre Wiedervernetzungsabschnitte verbinden. Im Umfeld sind bereits Wildkatzennachweise bekannt. Doch ist es der Wildkatze bereits gelungen, neue Lebensräume im Nordschwarzwald zu erschließen? Der BUND setzt sich in jedem Fall dafür ein, dass durch den Bau von Grünbrücken, die stark zerschnittene Landschaft rund um den Nordschwarzwald wieder durchlässig für das Wandern und die Ausbreitung der Wildkatze und vieler anderer waldgebundener Arten wird.

Wildkatze am Lockstock in der Region Mittlerer Oberrhein

Aktiven des Vereins für Vogel- und Naturschutz Dettenheim (VVND) sind im Januar 2013 im Rahmen der gemeinsam mit dem BUND durchgeführten Erhebungen diese seltenen Aufnahmen einer Wildkatze am Baldrian-Lockstock im Raum Karlsruhe gelungen.

Den Wildkatzen in der Region Mittlerer Oberrhein auf der Spur

Foto: Hartmut Weinrebe

Für die Betreuung der Wildkatzenlockstöcke in der Region Mittlerer Oberrhein im werden Aktive gesucht, die gemeinsam mit anderen BUND-Aktiven bei der Kontrolle der Lockstöcke mithelfen wollen. Die Lockstockerhebungen finden jeweils im Winterhalbjahr statt.

Eine Einweisungsveranstaltung in die Methodik wird angeboten. Interessierte wenden sich bitte an Hartmut Weinrebe. Gerne beantworten wir Ihre Fragen!

Sie haben den Verdacht, eine Wildkatze beobachtet zu haben? Dann melden Sie sich in der BUND-Regionalgeschäftsstelle, wir nehmen diese Informationen gerne an. Wir weisen jedoch darauf hin, dass für eine sichere Unterscheidung zwischen Hauskatze und Wildkatze eine optische Ansprache in der Regel nicht ausreichend ist.

Wildkatze in Auwäldern südlich Karlsruhe nachgewiesen

Am 1. November 2010 wurde es offiziell: BUND-Aktiven ist es bei den Lockstock-Erhebungen Anfang 2010 gelungen, erfolgreich an mehreren Lockstöcken Wildkatzenhaare zu gewinnen. Die genetischen Analysen wiesen nach: Die Wildkatze ist zurück. Inzwischen wurde dieser Nachweis in den beiden Folgejahren 2011 und 2012 nachdrücklich bestätigt.

Nach dem Fund der Wildkatzenfindelkinder Hänsel und Gretl in der Nähe von Bühl im Jahr 2009 ein weiterer Erfolg für den Naturschutz. Es ist nun klar: Die Wildkatze kommt auch in Auwäldern weiter nördlich - vor den Toren von Karlsruhe - vor.

Der Südkurier hat der Spurensuche des BUND und der Rückkehr der Wildkatzen im August 2012 einen schönen Beitrag mit Fotogalerie und interaktiver Karte gewidmet.

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